Ahnenarbeit und Epigenetik
- On 27. April 2023
- By Tabea Undine Müller
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Ahnenarbeit und Epigenetik
# 001 Ahnenarbeit und Epigenetik
Welche Traumata hast du von deinen Ahnen übernommen?
In dieser Podcastepisode möchte ich einmal auf die epigenetische Bedeutung unserer Ahnenverbindungen eingehen. Sind wir durch die Erlebnisse unserer Vorfahren geprägt, die den 1. und 2. Weltkrieg miterlebt haben? Und wenn ja, wie könnte sich diese Prägung auf unser heutiges Leben auswirken?
Die Epigenetik ist ein noch recht junges Fach- und Forschungsgebiet der Biologie, welches sich mit der Frage befasst, durch welche Faktoren die Aktivität eines Gens und damit auch die Entwicklung der Zelle beeinflusst oder verändert wird.
Hier wird also untersucht, inwiefern sich z.B. allgemeine Erfahrungen,
Gewohnheiten, unser Lebensstil, Umwelteinflüsse und auch chemische Einflüsse etc. auf unseren Organismus, unsere Art zu Leben und auf unsere Anpassungsfähigkeit auswirken.
Wenn also ein Mensch schwierigen Lebensbedingungen ausgesetzt ist – und das permanent und über längere Zeit – dann hat das natürlich Einfluss auf diesen Menschen.
Körperlich ist es dann so, dass ein Mensch, der z.B. in häufiger Angst lebt
oder in Dauerstreß (beruflicher Druck oder auch emotionaler Streß im
Privatleben) ständig in seinem Körper auch entsprechende Streßhormone und
Botenstoffe produziert.
Diese biochemischen Substanzen innerhalb deines Körpers (also diese Streßhormone wie z.B. Adrenalin und Cortisol) werden reichlich produziert von deinen Drüsen und schwimmen dann durch deinen Körper.
Du hast also bestimmte Gedanken, wie z.B. ich schaff das nicht, ich mach mir Sorgen, wie soll das Gelingen, das muss ich auch noch tun, etc etc….Zu diesen Gedanken entstehen die passenden Gefühle von Druck, Angst, Wut, Aggression, etc…..was also dadurch alles hervorgebracht wird.
Das ist die Reaktion deines Körpers auf den von dir wahrgenommenen Streß im Außen. Dein Körper reagiert mit entsprechenden Emotionen, mit Enge in der Brust, mit flachem Atem, etc.
Früher war es der Säbelzahntiger, der dich in Streß versetzt hat und der Körper hat dann entsprechende Hormone ausgeschüttet als Antwort darauf, so dass du flüchten oder kämpfen konntest.
Heute gibt es keine Säbelzahntiger mehr,
…aber es gibt volle Autobahnen mit Stau, es gibt Zeit- und Arbeitsdruck in der Firma, es gibt finanzielle Sorgen, es gibt persönliche Konflikte in der Familie, es gibt negative Umwelteinflüsse wie z.B. Elektrosmog und Wlan-Funkstrahlung, etc
etc…..
Das sind dann die Säbelzahntiger der heutigen Zeit. Aufgrund deiner Lebensumstände und die Art, wie du damit umgehst, befindest du dich und dein Körper auch dauerhaft im Kampf- und
Überlebensmodus.
(und by the way: der größte Säbelzahntiger unserer Zeit, der uns den meisten – vor allem emotionalen Streß wie Angst – macht, ist: RICHTIG….der Fernseher! Die Nachrichten! DIE Dauerwerbesendung für Streß, Angst)
Wenn du also ständig im Überlebensmodus bist, dann kommst du gar nicht mehr in die Gelegenheit, den gefühlten und erlebten Streß abzubauen. Und du erkennst dies womöglich nicht mal mehr, weil dieser Zustand für dich schon so normal und zur Gewohnheit geworden ist.
Unser Körper wird also innerlich überflutet mit Streßhormonen und Botenstoffen, die sichdann an unsere Zellrezeptoren andocken. Und die Körperzelle denkt, ah okay, heute gibt’s also Streßhormon, was an mir klebt. Na gut. Wird ja morgen anders.
Aber es wird nicht anders am nächsten Tag. Da wird wieder hauptsächlich Streßhormon produziert, was wieder durch den Körper fließt und wieder an die Zelle andockt.
Und so lernt die Zelle: Ja Mensch, gibt hier also nur noch Streßhormone,
scheint also wichtig zu sein. Das scheinen also die aktuellen Lebensumstände
meines Besitzers zu sein. Wenn ich mich also dann teile, um mich hier
fortzupflanzen und mein Überleben und das meines Menschen zu sichern, dann
teile ich mich so, dass hauptsächlich die Rezeptoren habe, die genau für die
Streßhormone ausgelegt sind. Denn die werden ja gebraucht. Auf diese Weise
passe ich mich also als Zelle den aktuellen Lebensumständen an, die ja hier
augenscheinlich dauerhaft vorherrschen.
So teilen sich dann die Zellen mit der „Information“, dass hier alles auf Streß ausgelegt ist und hauptsächlich diese Rezeptoren benötigt werden.
Und wer braucht schon Glückshormone oder Freudehormone und die dazu passenden Rezeptoren an der Zelle, wenns Angst und Streß reichlich, im Überfluss und dauerhaft gibt? Diese Rezeptoren verkümmern dann allmählich und werden verdrängt….
(wenn du dir dazu einen passenden Film anschauen möchtest, dann empfehle ich dir „What the Bleep do we know?“, eine Art Dokumentation über deine Realitätsgestaltung)
Und welche negativen Einflüsse können nun dafür sorgen, dass sich in einem menschlichen Körper negative epigenetische Veränderungen vollziehen, die dann auch weitervererbt werden, also weitergegeben werden an die Nachfahren?
Das sind z.B.
chemische Einflüsse (durch Umweltverschmutzung, durch Medikamente, durch Vergiftungen (Nahrungsmittel), o.ä.)–
physischeEinflüsse (sehr warmes oder sehr kaltes Umfeld, an welches sich die Menschen anpassen; durch Lärm; durch Hunger, )–
psychische Einflüsse (emotionaler Art: Ängste, Unsicherheiten, Sorgen, Trauer,
Unterdrückung, …)–
lebensbedrohliche Ereignisse/Schock (Trauma durch Unfall, Verlust eines lieben Angehörigen; Bedrohungen, Kriege, etc…)
Das heißt, individuelle oder kollektive negative Ereignisse prägen sich im menschlichen System ein und können dann weitergegeben werden, wenn sie nicht verändert und gelöst werden.
Und die ursprüngliche Frage war ja:
Haben dich deine Vorfahren, die im 1. Und 2. Weltkrieg lebten, epigenetisch geprägt?
Ja. Haben Sie. Auch du kannst sicher sein, dass diese tiefgreifenden traumatischen Erlebnisse deiner Vorfahren einen so starken, verändernden Einfluss auf deren Leben und Erleben hatte, dass auch du heute noch als Nachkomme die Folgen davon spürst und somit in gewisser Weise das Erbe in dir trägst.
Wie könnte sich so etwas bemerkbar machen in deinem Leben?
Du bist vielleicht auch ängstlicher, vorsichtiger als andere Menschen. Gehst nicht so gerne Risiken ein oder willst dich immer entsprechend absichern.
Oder du neigst dazu, mehr zu essen oder Essen zu horten, als würde es gleich morgen nichts mehr geben.
Vielleicht spielen auch eine unterschwellige Traurigkeit oder Verlustängste o.ä. in deinem Leben eine Rolle, obwohl du selbst bisher nie eigene Erfahrungen in deinem eigenen Leben dahingehend gemacht hast, die dies begründen würden.
Ich persönlich halte auch die Bindungsschwierigkeiten und die Kinderlosigkeit bei vielen erwachsenen Menschen (die heute Mitte 40 oder älter sind) als ein Symptom dafür, dass hier die Ahnentraumata vererbt wurden. Im Sinne dessen, dass heutige Erwachsene teilweise in sich ein diffuses Gefühl haben: nein – die Verantwortung für andere Leben zu übernehmen, das schaffe ich einfach nicht, das trau ich mir nicht zu. Weder in einer festen Partnerschaft noch bei eigenen Kindern.
Oder….und das sehe ich bei vielen erwachsenen Männern in der heutigen Zeit….du hast ein ungeklärtes, irgendwie gestörtes, belastetes Verhältnis zu deinem eigenen Vater. Der dann womöglich selbst noch im Krieg war oder ein Kriegskind war. Und der dann wahrscheinlich in Folge dessen selbst emotional verschlossen und abwesend war, auch dir gegenüber. Was du als Kind damals gewertet hast, dass er dich nicht liebt.
Aber so ist es nicht…Mit Blick auf deine Ahnen und die Geschehnisse in den Weltkriegen könntest du einmal NEU schauen. Auch neu auf dich, deine Familie, deine Eltern und die Vorfahren schauen. Und einen offeneren und emphatischeren Blick dafür haben, wie diese traumatischen Lebensereignisse der damaligen Zeit die nachfolgenden Generationen geprägt haben.
Und die gute Nachricht ist:
JA! Du kannst es ändern! DU kannst heute Einfluss nehmen und dich ändern. DU kannst Frieden machen mit deiner Vergangenheit, mit deinen Eltern und du kannst tatsächlich auch – zumindest auf energetischer Basis diese Vergangenheit zum positiven
beeinflussen. Du kannst zwar nicht das Geschehene unwirksam machen – dennoch kannst du die Vergangenheit/deine Vergangenheit und die deiner Ahnen neu befrieden. Neu befrieden heißt: Frieden einbringen, auch rückwirkend. Eine neue Brille aufsetzen und auch Vergebung praktizieren.
Das ist ein Wirken deinerseits auf emotionaler Ebene – als Teil spiritueller Ahnenarbeit. Und dieses Wirken wird auch dich ändern. Es wird dein Herz öffnen.
Denn – wenn du bereit bist, deine Vergangenheit anzuschauen und dort etwas beizutragen zur Heilung des kollektiven Feldes und der Traumata in dieser vergangen Zeit (und ich rede hier von den letzten 2 -3 Generationen), dann wird das auch dich verändern!
Dich selbst – in dir. Und du wirst dann mit starken Wurzeln UND deinen geheilten Ahnen in deinem Rücken, die hinter dir stehen und dir Lebenskraft geben, ganz andere Entscheidungen treffen und damit auch neue Wege im Leben gehen. Wege des Herzens, gemeinsam mit anderen an deiner Seite…
Und in einer der nächsten Folgen erzähle ich dir mal von einer persönlichen Erfahrung mit einem meiner männlichen Ahnen, die mich einerseits tief erschüttert, aber auch ebenso tief beeindruckt hat. Weil ich dort nämlich am eigenen Leib wirklich gespürt und erlebt habe, welche Lebensveränderung durch die Ahnenarbeit möglich ist.
Hör gerne rein in die nächste Folge #002 – Ahnenreise ganz persönlich